megapolis24.eu Lithographie in Offenbach |
Offenbach am Main Main. Hessen. Deutschland |
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Die Geschichte der Lithographie beginnt in Offenbach
Man schrieb das Jahr 1799, als der Offenbacher Musikverlager Anton Andre die Koffer für eine Reise nach Wien packte. Sein Besuch galt Wolfgang Amadeus Mozarts Witwe Constanze. Die Mittellose Witwe beabsichtigte, den Nachlass des genialen Tonzauberes zu veräußern. Beim Kaufsgespräch konnte Andre sich auf eine erprobte Beziehung stützen. Schon zu Lebzeiten Mozarts hatte er etliche von dessen Kompositionen verlegt. Als Andre zurückkehrte, brachte er jedoch nicht nur Mozarts Nachlass mit nach Offenbach. Auf Zwischenstation in München war er mit dem aus Prag stammenden Schauspieler und Tüftler Alois Senefelder (1771-1834) in Kontakt gekommen. Der bestellte an einem Druckverfahren, mit dem die Vervielfältigung von Rollenbüchern für die Schauspieltruppe sich verbilligen ließe. Ersonnen hatte er ein chemisches Verfahren, das auf der Affinität und Abstoßung von Fetten und Säuren beruht. Mit einer speziellen Tusche werden die Schriftzüge auf präparierte Platten aus Solhofener Kalkschiefer aufgetragen. Anton Andre erkannte auf den ersten Blick die wirtschaftliche Bedeutung des Verfahrens für seine Offenbacher Notendruckerei. 2000 Gulden zahlte er dem Erfinder für das Recht, die Lithographie nutzen zu dürfen. Mehr noch: er verpflichtete den Erfinder, nach Offenbach zu kommen und in der Druckerei an der Domstraße das Verfahren auf Kosten des Verlags zu verbessern. Alois Senefelder traf im Dezember 1799 in Offenbach ein. Er fand hier Arbeitsbedingungen, von denen er zuvor nur hatte träumen können. Andre aber konnte nun Noten billiger drucken als jeder andere. Nun beginnt Senefelders Erfindung auch Künstler zu interessieren. In verblüffend kurzeer Zeit ist Offenbach zum Zentrum der Lithographie geworden. Blitzschnell springt sie nach England hinüber. Mit Hilfe der Andres wird in London das königliche Privileg für eine lithographische Anstalt erworben. Englische Künstler lernen, auf dem Stein zu zeichnen und vom Stein zu drucken. Andere Nationen folgen rasch. Das Tempo überholt den Erfinder, der erst 1806 in München mit dem in Offenbach verdienten Geld seine eigene Steindruckerei gründet. Die Geschichte der Lithographie ist also mit Offenbach nicht nur „verbunden“. Sie beginnt hier. Es mag Zufall sein, doch man darf auch Sinn darin erblicken, dass einer der großen Hersteller von Offset-Druckmaschinen gerade in Offenbach zu Hause ist: Louis Faber und Adolf Schleicher arbeiteten in Paris, als sie 1870 Frankreich wegen des Krieges mit den deutschen Staaten verlassen mussten. Im Jahr darauf gründeten sie in Frankfurt die Firma Faber & Schleicher, ein „Associationsgeschäft zur Fabrikation von Lithographischen Schnellpressen“. In Frankfurt blieb das Unternehmen nur einige Monate, dass ließ es sich in Offenbach nieder. Das war der Anfang der späteren Roland AG, die heute zur MAN-Gruppe gehört und ihre Abnehmer in der ganzen Welt findet. |
Offenbach - |
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